14. Dezember 1851: Geburtstag von Eduard von der Ropp – Bischof, Politiker und Verfechter der belarusischen Sprache
Eduard von der Ropp gilt als mutiger Verteidiger der belarusischen Sprache, Kultur und Religionsfreiheit
Eduard Michael Johann Maria Baron von der Ropp wurde am 14. Dezember 1851 in Lixna (Līksna, Lettland) geboren. Er entstammte einer deutschbaltischen Adelsfamilie und ist als ein bedeutender katholischer Geistlicher, Politiker und engagierter Förderer der belarusischen Kultur und Sprache ein herausragendes Beispiel für den kulturellen Austausch zwischen Deutschbalten und Belarusen.
Nach seinem Theologiestudium in Sankt Petersburg und weiteren Studien in Europa wurde er 1886 zum Priester geweiht. 1903 ernannte man ihn zum Bischof von Wilna, wo er sich besonders für die Stärkung der katholischen Gemeinden einsetzte. Als Abgeordneter der Ersten Staatsduma des Russischen Reiches (1906) zeigte er zudem sein politisches Engagement für gesellschaftliche Reformen.
Von der Ropp setzte sich energisch für den Gebrauch der belarusischen Sprache in Gottesdiensten und Veröffentlichungen ein.
„Die belarusische Sprache muss in Wirklichkeit und nicht nur dem Worte nach Anerkennung erhalten. Sie hat das Recht auf Existenz und Entwicklung und muss daher gleichberechtigt mit der russischen Sprache in den Volksschulen gelehrt werden. Die belarusische Literatur darf keine Hindernisse für ihre Entwicklung haben, weder durch die kyrillische noch durch die lateinische Schrift. Ohne ein Polonisierer des belarusischen Volkes sein zu wollen (das darf nicht die Aufgabe der Religion sein), muss bei der Vermittlung der Glaubenswahrheiten an Kinder die Sprache verwendet werden, die sie zu Hause sprechen, das heißt – Belarusisch. Das Klerus muss sich an der Schaffung einer allgemeinen, möglichst allen verständlichen literarischen belarusischen Sprache beteiligen“, schrieb Eduard von der Ropp im Jahr 1905.
Zudem förderte er die Gründung der „Konstitutionellen Katholischen Partei von Litauen und Belarus“, die sich für die Rechte katholischer Angehöriger verschiedener Nationalitäten einsetzte.
Wegen seines gesellschaftspolitischen Engagements wurde er 1907 von den russischen Behörden in die Provinz Viciebsk verbannt, wo er zehn Jahre lang unter polizeilicher Aufsicht in einem Dorf lebte.
1917 wurde Eduard von der Ropp zum Erzbischof von Mahiloŭ ernannt, doch 1919 verhafteten sowjetische Behörden ihn und wiesen ihn nach Polen aus. Er starb am 25. Juli 1939 in Posen, wo er beigesetzt wurde. 1983 wurden seine Überreste nach Białystok überführt.
Eduard von der Ropp gilt als mutiger Verteidiger der belarusischen Sprache, Kultur und Religionsfreiheit sowie als Symbol bürgerlichen Mutes und Treue zu seinen Überzeugungen.
Ein besonders eindrückliches Zeugnis seiner Arbeit und seiner Verbindung zum belarusischen Volk stammt aus einem Zeitungsartikel von 1919, der die Reise des Bischofs 1917 in die Region Dzisna beschreibt:
„Wir werden niemals den Sommer des Jahres 1917 vergessen, als der Bischof von Wilna, Ropp, durch die Region Dzisna reiste. Damals kamen sowohl die Alten als auch die Kinder aus unseren Gemeinden zu den Orten, wo der Hirte war, um zu sehen, wie die Menschen ihren Pastor empfingen – den Märtyrer, der nach zehn Jahren Gefangenschaft, als die Zarenmacht und ihre Helfershelfer endeten, zu seinen treuen Schafen zurückkehrte. Doch etwas anderes blieb uns in jener Zeit besonders im Gedächtnis. Denn genau zu jener Zeit, als Bischof Ropp hier war, hörten wir zum ersten Mal Priester in den Kirchen direkt zu den Menschen in unserer belarusischen Sprache sprechen. Ein solches Ereignis werden wir wohl bis zu unserem Lebensende nicht vergessen“.