15. Dezember 1821: Geburtstag von Roderich von Erckert – deutscher Ethnograph und Forscher der belarusischen Länder
Mit seinen Forschungen trug Erkert wesentlich dazu bei, die Vielfalt und Komplexität der belarusischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert sichtbar zu machen
Roderich von Erckert (1821–1900), geboren im westpreußischen Kulm (heute Chełmno, Polen), war ein deutscher Offizier in russischen Diensten, Ethnograph und Kartograph. Er wurde Mitglied der Russischen Geographischen Gesellschaft und hinterließ ein bedeutendes wissenschaftliches Werk zur Erforschung der westlichen Gouvernements des Zarenreichs, darunter auch der belarusischen Gebiete.

Seine bekanntesten Arbeiten sind die “Studie Über Geschichte und Ethnographie der westlichen Gouvernements Russlands” (“Взгляд на историю и этнографию западных губерний России”) sowie der monumentale “Ethnographische Atlas der westlich-russischen Gouvernements und benachbarten Gebiete” (“Этнографический атлас западно-русских губерний и соседних областей”). Diese Werke kombinierten historische Analysen, ethnographische Beschreibungen und erstmals auch detaillierte ethnische Karten.
Von Erckert widmete sich Fragen der Identität und sprachlichen wie religiösen Zugehörigkeit der Bevölkerung. Er stellte fest, dass Konfession und Sprache nicht immer übereinstimmen und dass gerade im Raum Belarus die konfessionelle Zugehörigkeit oft wichtiger für die Selbstdefinition war als die Muttersprache. Er beobachtete auch die hohe Durchmischung der Bevölkerung sowie die sozialen Unterschiede zwischen Adel, Bauern und jüdischem Bürgertum.
Mit seinen Forschungen trug Erkert wesentlich dazu bei, die Vielfalt und Komplexität der belarusischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert sichtbar zu machen. Seine Karten und ethnographischen Notizen sind bis heute wertvolle Quellen für die Geschichte und Kultur der Region.