9. August 2020: Ein Volk erhebt sich – Für Gerechtigkeit und Demokratie in Belarus

Belarus

Die manipulierte Präsidentschaftswahl vom 9. August 2020 markierte einen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte von Belarus. Trotz offensichtlicher Wahlfälschung ließ sich der amtierende Präsident Aliaksandr Lukaschenka erneut zum Sieger erklären. Millionen Bürger gingen daraufhin im ganzen Land friedlich auf die Straße – in der Hoffnung auf freie Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde.

Zur Symbolfigur dieser Bewegung wurde Sviatlana Tsikhanouskaya, Ehefrau des inhaftierten Oppositionsaktivisten Siarhei Tsikhanouski. Als politische Quereinsteigerin trat sie mutig zur Wahl an, vereinte breite gesellschaftliche Kräfte und wurde von vielen als wahre Wahlsiegerin angesehen. Nach massiven Drohungen wurde sie zur Ausreise gezwungen und führt seither den politischen Kampf aus dem Exil weiter – als Vertreterin eines demokratischen Belarus.

Die Reaktion des Regimes war brutal: Tausende Menschen wurden verhaftet, gefoltert oder gezwungen, das Land zu verlassen. Die Gewalt richtete sich auch gegen zufällige Passanten, Medienschaffende, Ärzte und Rentner. Ganze Stadtviertel wurden von Sicherheitskräften belagert.

Die Ereignisse führten zur größten politischen Repression in Belarus seit dem Zerfall der Sowjetunion. Über 1.500 Menschen gelten heute als politische Gefangene, Zehntausende flohen ins Exil – nach Polen, Litauen, Deutschland und in andere Länder Europas.

Trotz der Gewalt bleibt der Geist dieser Proteste lebendig: in unabhängigen Medien, Initiativen im Exil, im alltäglichen Widerstand der Bevölkerung und im Willen, eines Tages ein demokratisches Belarus aufzubauen.